Assekurata: Methodik der Zinszusatzreserve hinterfragen

Das Ansinnen von Versicherungsverbänden, die Methodik der Zinszusatzreserve zu ändern und künftige Zuführungen zeitlich zu strecken, ist nach Einschätzung der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur (Köln) angesichts der extremen Zinsverhältnisse nachvollziehbar und vertretbar. Nach aktuellen Schätzungen von Assekurata liegt das Nachreservierungsvolumen der Lebensversicherer allein für 2015 in einem Korridor von 12,0 bis 14,0 Milliarden Euro. Dies entspricht einem neuerlichen Rekordwert an jährlicher Reservezuführung. Sollte das Niedrigzinsumfeld weiter anhalten, könnte sich der Reservebestand in den kommenden zehn Jahren sogar auf gut 150 Milliarden Euro summieren. Dies zeigen modellhafte Szenariorechnungen, die die Rating-Agentur im aktuellen Marktausblick zur Lebensversicherung vorgenommen hat.

Mit der Zinszusatzreserve sorgen die deutschen Lebensversicherer im anhaltenden Niedrigzinsumfeld gegen etwaige Finanzierungslücken von Altgarantien bilanziell vor. „Dadurch erfüllt sie den wichtigen Zweck, die Finanzierungsmittel für Garantien langfristig im Interesse der Versicherten zu erhalten“, sagt Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur und Autor der Untersuchung.

Wieviele Mittel die Branche nach geltender Methodik der Zinszusatzreserve noch zuführen muss, hänge maßgeblich von der Entwicklung des zugrunde liegenden Bezugszinses (zehnjähriger Null-Kupon-Euro-Zinsswapsatz) ab. Im Rahmen einer modellhaften Analyse kommt Assekurata zu dem Ergebnis, dass die Lebensversicherer ein Nachreservierungsvolumen von mehr als 150 Milliarden Euro stemmen müssten, was etwa dem Siebenfachen des Reservebestandes entspricht, den die Versicherer bereits seit 2011 aufgebaut haben.

Aus Sicht von Assekurata würden steigende Kapitalmarktzinsen, wie sie kürzlich im April und Mai zumindest ansatzweise zu beobachten waren, die Zinsanforderungen der Lebensversicherer perspektivisch entlasten und die Ertragsbasis wieder erweitern. Allerdings gingen sie mit einer Minderung der vorhandenen Bewertungsreserven auf festverzinsliche Anlagen einher. Mit Blick auf die Rechenmethodik der Zinszusatzreserve würde zugleich die gesetzlich verankerte Durchschnittsbildung beim Referenzzins noch lange fortwirken. Zwar wären die aufzubauenden Reservevolumina insgesamt geringer als im obigen Extremszenario. Allerdings birgt ein Zinsanstieg die Gefahr, dass sich die Zinszusatzreserve dann nicht mehr aus Gewinnrealisierungen bei Altpapieren finanzieren lässt und sich Finanzierungsengpässe zeitlich früher einstellen.

Nach Einschätzung von Assekurata limitieren die hohen Anforderungen der Zinszusatzreserve den Eigenkapitalaufbau zur Sicherstellung der aufsichtsrechtlichen Solvenzbedeckung, welche ab 2016 unter Solvency II einer harten Belastungsprobe unterzogen wird. Zudem bleiben wenige Spielräume für Zuführungen zur Rückstellung für Beitragsrückerstattung (RfB) und die Überschussbeteiligungen der Kunden. Daher sollten Gesetzgeber und Aufsichtsbehörde die der Zinszusatzreserve zugrunde liegende Methodik neu justieren. „Dies erfordert Fingerspitzengefühl, um die wirtschaftliche Basis der Branche nicht überzustrapazieren, ihr aber dennoch eine gebührende Reservedisziplin zum langfristigen Schutz der Versicherten aufzuerlegen“, mahnt Heermann. „Zwar würde eine zeitliche Streckung der Zinszusatzreserve die Erträge aus einer etwaigen Auflösung noch weiter in die Zukunft verlagern. Wenn aber ein Großteil der Lebensversicherer die Anforderungen irgendwann nicht mehr bedienen kann, ist es legitim, die zugrunde liegende Methodik schon heute kritisch zu hinterfragen.“

Quelle: Pressemitteilung Assekurata

Die Assekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH ist eine Ratingagentur, die sich auf die Qualitätsbeurteilung von Versicherungsunternehmen aus Kundensicht spezialisiert hat. Das Unternehmen wurde 1996 gegründet und hat seinen Sitz in Köln. (TH1)

www.assekurata.de

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