Assekurata: „Neue klassische LV-Produkte auf dem Vormarsch“
Im Zuge der immer weiter sinkenden Verzinsungen setzen zunehmend mehr Versicherungsgesellschaften anstelle der konventionellen klassischen Lebensversicherung mit ihren lebenslangen Garantien auf alternative Lebensversicherungsformen. Die neuen klassischen Lebensversicherungsprodukte basieren auf einer konventionell geprägten Überschusssystematik sowie dem Ausgleich im Kollektiv und der Zeit, bieten aber in der Regel ein geringeres Garantieniveau als die Klassik. „Diesem Markttrend folgend, haben wir in diesem Jahr zum zweiten Mal in Folge die Überschussbeteiligung solcher Alternativangebote untersucht“, erläutert Dr. Reiner Will, Geschäftsführer der Ratingagentur Assekurata, im Rahmen der Vorstellung der jährlichen Assekurata-Analyse zur Gewinnbeteiligung deutscher Lebensversicherer.
An der Studienerhebung zur „Neuen Klassik“ haben 20 Anbieter mit einem Marktanteil von 46,31 Prozent teilgenommen. Darüber hinaus haben sechs Gesellschaften angekündigt, in den kommenden Monaten ein neues klassisches Produkt einführen zu wollen. Um die untersuchten Tarife hinsichtlich des Absicherungsprofils einordnen und voneinander abgrenzen zu können, hat Assekurata zunächst die enthaltenen Garantien abgeprüft. „Die gemeinsame Klammer über alle Tarife bildet eine garantierte lebenslange Mindestrente“, stellt Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse der Assekurata, heraus. „Dieses prägende Alleinstellungsmerkmal der Lebensversicherung ist somit auch in den neuen klassischen Produkten enthalten. Viele Tarife sehen allerdings vor, bei der Berechnung der endgültigen Höhe der Rentenzahlung die künftigen, bei Rentenbeginn gültigen Rechnungsgrundlagen zu verwenden.“
Auch die neuen klassischen Produkte bleiben von einer Senkung der Überschussbeteiligung nicht verschont. Für 2016 liegt die laufende Verzinsung der durch Assekurata betrachteten Tarife im arithmetischen Mittel bei 2,84 Prozent (Vorjahr: 3,15 Prozent). Damit bewege sich die Verzinsung sogar leicht unter dem Gesamtmarktwert in der Klassik, was angesichts der reduzierten Garantien auf den ersten Blick verwundere. Vergleicht man jedoch die laufende Deklaration unternehmensindividuell mit der jeweiligen klassischen Police der betrachteten Anbieter, so liege die Überschussbeteiligung der „Neuen Klassik“ im Durchschnitt erwartungsgemäß höher als in der Klassik, wo die jeweiligen Produkte einen laufenden Zins von 2,77 Prozent erhalten würden. Dies bestätige, dass vermehrt Anbieter mit einer relativ geringen Überschussbeteiligung im klassischen Bereich ihren Fokus auf die neuen klassischen Produkte legen. Zugleich werde deutlich, dass der Anbieterauswahl mindestens so viel Stellenwert zukommt wie dem konkreten Produkt.
„Der Renditevorteil der ,Neuen Klassik‘ infolge der reduzierten Garantien zeigt insbesondere bei der Gesamtverzinsung seine Wirkung“, ergänzt Heermann. Gegenüber der Klassik (3,56 Prozent) deklarierten die betrachteten Lebensversicherer im Durchschnitt eine Gesamtverzinsung inklusive der sonstigen Gewinnanteile von 3,71 Prozent (Vorjahr: 3,76 Prozent).
Quelle: Pressemitteilung Assekurata
Die Assekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH mit Sitz in Köln führt ausschließlich Rating-Verfahren durch, bei denen die Vertreter der gerateten Einheit der Agentur einen schriftlichen Auftrag zu Erstellung des Ratings gegeben haben. Das interne, interaktive Unternehmensrating von Assekurata bewertet Versicherungsunternehmen aus Kundensicht. Das Rating ist jeweils ein Jahr gültig und bedarf dann einer Aktualisierung. (JF1)