GDV: Bewusstsein für Berufsunfähigkeit fehlt
Das Risiko berufsunfähig zu werden, wird noch immer unterschätzt: Auf die 42,65 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland kommen lediglich gut 17 Millionen Versicherungsverträge, die Berufsunfähigkeit voll oder teilweise absichern. Das geht aus der Broschüre „Die deutsche Lebensversicherung in Zahlen 2015“ des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor.
Dabei könne jeder berufsunfähig werden – ob Bauarbeiter oder Lehrer, abhängig Beschäftigter oder Selbstständiger. Laut Statistik der gesetzlichen Rentenversicherung muss gut jeder vierte Arbeitnehmer im Laufe seines Berufslebens seine Erwerbstätigkeit einschränken oder sogar ganz aufgeben. Die finanziellen Folgen können gravierend sein. Einerseits fällt das Arbeitseinkommen weg, andererseits müssen oft teure Therapien, Hilfsmittel oder Umbauten in Haus und Wohnung bezahlt werden. Und der Staat selbst sehe mit der Erwerbsminderungsrente nur noch eine geringe Absicherung vor.
Im Jahr 2014 gab es insgesamt 17,02 Millionen Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsversicherungen im Bestand der deutschen Lebensversicherer. Davon entfielen 3,85 Millionen Verträge auf Hauptversicherungen und 13,17 Millionen Verträge auf Zusatzversicherungen. Damit entwickelten sich mit einem Plus von fast sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr vor allem die selbständigen Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsversicherungen positiv.
Allein 2014 wurden rund 449.000 neue Verträge von ihnen abgeschlossen. Die Zusatzversicherungen dagegen verringerten sich um rund zwei Prozent. Gleichzeitig erhöhten sich die Beitragseinnahmen aus Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsversicherungen 2014 auf 7,91 Milliarden Euro (2013: 7,64 Milliarden Euro). Das entspricht einem Plus von 3,6 Prozent.
Während früher die gesetzliche Rentenversicherung noch einen Berufsunfähigkeitsschutz für alle Mitglieder umfasste, ist dies seit den Reformen im Jahr 2001 anders: Wer 1961 oder später geboren ist, gehe bei Berufsunfähigkeit hier leer aus. Nur bei einer vorliegenden Erwerbsminderung springe die gesetzliche Rentenversicherung ein.
Quelle: Pressemitteilung GDV
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. In dem Verband sind rund 460 Mitgliedsunternehmen mit 212.700 Mitarbeitern, 427 Millionen Versicherungsverträgen und einem Kapitalanlagebestand von etwa 1,39 Billionen Euro zusammengeschlossen. (mb1)