GDV: EIOPA-Vorschlag behindert europäische Investitionspläne
Die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (EIOPA) will den Langfristzins in Solvency II mit einer neuen Methode berechnen lassen. Dies könnte langfristige Investitionen der Versicherer beeinträchtigen – und damit deren Rolle als Kapitalgeber für wichtige EU-Projekte wie den Green Deal. Das meldet der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Die aktuelle Ausgabe von „Regulierung und Aufsicht kompakt“ des GDV setzt sich mit den EIOPA-Vorschlägen für die Überarbeitung der ersten Säule (Kapitalanforderungen) von Solvency II auseinander. Diese betreffen unter anderem die Extrapolation der Zinsstrukturkurve, die Risikomarge sowie das Volatility Adjustment.
Im Detail seien die Auswirkungen der Änderungen komplex. Im Ergebnis laufe der EIOPA-Vorschlag zur mathematischen Extrapolation der Zinskurve auf eine signifikante Verschärfung hinaus. Für die Unternehmen folge daraus, dass sie länger mit niedrigeren Zinsen rechneten und erheblich mehr Eigenmittel als bislang vorhalten müssten – obwohl für so lange Zeiträume keine belastbaren Daten zur Verfügung stehen. Zudem wäre die Zinskurve laut GDV mit geringerer Datenbasis volatiler und prozyklischer – die stabilisierende Wirkung der Versicherungswirtschaft als langfristiger Investor wäre beeinträchtigt. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung GDV
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. In dem Verband sind rund 460 Mitgliedsunternehmen mit 489.000 Mitarbeitern, 446 Millionen Versicherungsverträgen und einem Kapitalanlagebestand von etwa 1,7 Billionen Euro zusammengeschlossen.