GDV: Hohe Nachfrage nach neuen Garantieprodukten
Die deutsche Versicherungswirtschaft hat 2015 trotz des Niedrigzinsumfeldes ein „respektables“ Gesamtergebnis verbucht. Die Beitragseinnahmen kletterten über alle Sparten hinweg um 0,6 Prozent auf 193,8 Milliarden Euro. Das meldet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
„Unsere Zahlen für das vergangene Jahr können sich angesichts der schwierigen Umstände sehen lassen“, sagt GDV-Präsident Alexander Erdland. In der Lebensversicherung sanken die Beiträge nach dem Rekordjahr 2014 um 1,1 Prozent auf 92,7 Milliarden Euro. In der Schaden- und Unfallversicherung stiegen die Beitragseinnahmen um 2,7 Prozent auf 64,3 Milliarden Euro. Die privaten Krankenversicherer verbuchten einen Beitragszuwachs von 1,4 Prozent auf 36,8 Milliarden Euro.
Im Geschäftsjahr 2016 erwarten die deutschen Versicherer insgesamt „leicht positive“ Ergebnisse: Während es in der Lebensversicherung zu einem moderaten Beitragsrückgang kommen dürfte, bleiben die übrigen Hauptsparten auf einem stabilen Wachstumspfad. „Das laufende Jahr wird sicher nicht leichter als 2015“, sagte Erdland. „Die Niedrigzinsphase dauert an, die Zinszusatzreserve muss bedient werden, die Systemumstellung auf Solvency II geht weiter und die Digitalisierung beschleunigt den Umbau unserer Industrie. Das alles wird uns belasten. Aber es ist auch eine große Chance für Veränderung.“
Im Neugeschäft der Sparte Lebensversicherung, Pensionskassen und Pensionsfonds entfielen 37 Prozent auf neue Garantieprodukte, nach 31 Prozent im Jahr zuvor und 24 Prozent im Jahr 2013. Damit zeige sich, dass der Umbau bereits weit fortgeschritten sei und die Sparte neben der klassischen Rentenversicherung ein zweites Standbein hat.
Bei den Einmalbeiträgen habe nach den hohen Steigerungsraten der Vorjahre ein Konsolidierungseffekt eingesetzt. Sie sanken 2015 um 4,2 Prozent auf 27,8 Milliarden Euro, nachdem sie im Vorjahr noch um fast 13 Prozent zugelegt hatten. Das Neugeschäft gegen laufende Beiträge verzeichnete einen Rückgang um 3,2 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro. Es liegt damit in etwa auf dem Niveau von 2013.
Die Stornoquote ging erneut zurück und erreichte mit 2,9 Prozent einen historisch niedrigen Wert. Bei den Abschlusskosten sei es der Branche gelungen, die Vorgaben des Gesetzgebers in kurzer Zeit umzusetzen und die Abschlusskostenquote auf 4,9 Prozent der Beitragssumme im Neugeschäft zu reduzieren.
Die Lebensversicherer haben im vergangenen Jahr 83,3 Milliarden Euro an ihre Kunden ausgezahlt (minus 2,5 Prozent). An den Erträgen der Unternehmen werden die Versicherten zu über 98 Prozent beteiligt. Der Gesamtbestand der Verträge bei Lebensversicherungen, Pensionskassen und Pensionsfonds ging um 1,6 Prozent auf 91,0 Millionen zurück.
Quelle: Pressemitteilung GDV
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. In dem Verband sind rund 460 Mitgliedsunternehmen mit 533.000 Mitarbeitern, 427 Millionen Versicherungsverträgen und einem Kapitalanlagebestand von etwa 1,45 Billionen Euro zusammengeschlossen. (mb1)