GDV: Sensible Arbeit mit Kundendaten
Künstliche Intelligenz kann bereits jetzt mehr, als die meisten von uns sich vorstellen können. Das kann Segen sein oder Fluch. Das merkt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) an. Regeln müssten justiert werden, ohne dass Chancen verbaut werden. Das „Weißbuch KI“, das die EU-Kommission am 19. Februar vorlegen will, werde dafür laut GDV ein Lackmustest sein.
Bei allem Argwohn gegenüber KI (Künstliche Intelligenz) sollte nicht der Kontext aus den Augen verloren werden: Negativbeispiele erreichten uns hierzulande vor allem aus weniger regulierten Märkten wie China oder den USA. Was nicht heiße, dass wir uns keine Gedanken machen müssten. Was passiert etwa mit Daten, die Systeme in großen Mengen sammeln? Wer gewährleistet die Sicherheit? Wer kann Entscheidungen intelligenter Systeme nachvollziehen und im Zweifel korrigieren? Wer haftet? Kommissionen auf nationaler und europäischer Ebene haben sich deshalb mit diesen Fragestellungen befasst. Denn für den Gesetzgeber stellt sich die Aufgabe, den Rechtsrahmen aus der analogen Welt an den digitalen Fortschritt anzupassen.
Der Rechtsrahmen liefere an vielen Stellen bereits Antworten zu diesen Fragen. An anderen Stellen werde nachjustiert werden müssen. In diesem Zusammenhang werde mit großer Spannung das Weißbuch zur Künstlichen Intelligenz erwartet. Zwar seien die genauen Überlegungen der Kommission bislang noch nicht bekannt. Dem Vernehmen nach werde sich das Weißbuch jedoch unter anderem den Bereichen Ethik in der KI widmen sowie Fragen der Haftung bei KI.
Gerade dieser letztgenannte Punkt – Haftung – sei dem GDV ein wichtiges Anliegen. Eine einseitige Verschiebung der Haftung auf Hersteller vernetzter oder autonomer Geräte vom Staubsauger bis zum Auto wäre innovationsfeindlich und solle deshalb vermieden werden. Das bedeute natürlich nicht, dass Produkte in der digitalen Welt nicht auch den Sicherheitserwartungen entsprechen müssten: Industrielle Normen und Standards sowie im Produktsicherheitsrecht gehörten aktualisiert.
Das Vertrauen der Bürger und der Unternehmen solle durch die Regulierung gestärkt werden, ohne dass diese Innovation und Fortschritt behindern darf. Schon heute gehöre die Versicherungsbranche zu den am stärksten durch die Politik regulierten. Und seit es Versicherungen gibt, arbeiten sie mit den Daten ihrer Kunden – laut GDV in dem Bewusstsein, dass dieses Geschäft nur funktioniert, wenn Kunden den Unternehmen hundertprozentig vertrauen können. Eine zukünftige Regulierung solle deshalb dem einfachen Grundsatz folgen: so viel wie nötig, so wenig wie möglich. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung GDV
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. In dem Verband sind rund 460 Mitgliedsunternehmen mit 493.000 Mitarbeitern, 438 Millionen Versicherungsverträgen und einem Kapitalanlagebestand von etwa 1,7 Billionen Euro zusammengeschlossen.