Gewinnbeteiligung deutscher Lebensversicherer: LVRG zeigt Wirkung
Die Assekurata Assekuranz Rating-Agentur stellte zum dreizehnten Mal ihre jährliche Analyse zur Gewinnbeteiligung deutscher Lebensversicherer vor. 64 Unternehmen nahmen diesmal teil, was einem Marktanteil von 89,0 Prozent entspricht, einer leichten Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Ein Analyseschwerpunkt liegt in diesem Jahr auf den Auswirkungen des Lebensversicherungsreformgesetzes (LVRG), insbesondere hinsichtlich des herabgesenkten Garantiezinses, der gekürzten Beteiligung an den Bewertungsreserven und des neuen Effektivkostenausweises (Reduction in Yield).
Die Analyse der Assekurata ergibt, dass sich die Absenkung des Garantiezinses unmittelbar in der garantierten Beitragsrendite bemerkbar macht. Diese setzt die effektiv aufgewendeten Beiträge ins Verhältnis zur garantierten Auszahlung. Sie bewegt sich 2015, bezogen auf den Assekuranz-Mustervertrag einer privaten Rentenversicherung, im arithmetischen Durchschnitt mit 0,42 Prozent deutlich unter dem Vorjahreswert von 0,93 Prozent. Gemessen an der 2014 gesunkenen Inflationsrate von 0,90 Prozent (Vorjahr: 1,50 Prozent) können nur noch vier Lebensversicherer nach 25 Jahren auf Basis der Garantie einen realen Kapitalerhalt herstellen.
„Hierbei gilt es aber zu Berücksichtigen, dass die Überschussbeteiligung mehr ist als der bloße Garantiezins“, betont Dr. Reiner Will, Geschäftsführer der Assekurata. „Vielmehr entspricht sie einer Gesamtleistung, die sich aus verschiedenen Komponenten zusammensetzt.“ 2015 sinkt in der privaten Rentenversicherung die laufende Verzinsung, das heißt die Summe aus Garantiezins (1,25 Prozent) und laufendem Zinsüberschuss (1,91 Prozent), auf 3,16 Prozent. Im Vorjahr hatte sie bei 3,40 Prozent notiert. Über alle Tarifarten und -generationen hinweg geht die laufende Verzinsung im Marktdurchschnitt um 0,21 Prozentpunkte auf 3,33 Prozent zurück. Damit haben die Versicherer im Durchschnitt eine stärkere Absenkung als im Vorjahr (0,15 Prozent) vorgenommen.
Analog zur laufenden Verzinsung sinkt 2015 auch die Gesamtverzinsung inklusive der sonstigen Gewinnanteile an der endfällig gestimmten Beteiligung an den Bewertungsreserven. Im arithmetischen Durchschnitt fällt der Wert für den betrachteten Mustervertrag um 0,41 Prozentpunkte auf 3,90 Prozent und damit etwas stärker als im Vorjahr (0,36 Prozentpunkte). „Die Analyse der einzelnen deklarierten Schlussüberschusskomponenten zeigt auch hier den Einfluss des LVRG“, so Will. Mit 0,42 Prozent ist nämlich der Anteil der konventionellen Schlussüberschussanteile erstmals seit einigen Jahren wieder deutlich stärker ausgeprägt als die Sockelbeteiligung an den Bewertungsreserven (0,22 Prozent).
Die deklarierten Überschusssätze sind laut Assekurata aber nur bedingt vergleichbar. Ursache dafür sei, dass sich die Zinssätze der einzelnen Gesellschaften auf unterschiedliche Bezugsgrundlagen beziehen. Ein unmittelbarerer und damit besser geeigneter Vergleich sei anhand der Beitragsrendite möglich. Diese sinkt unter Berücksichtigung aller deklarierten Überschussanteile des Mustervertrages deutlich um 28 Basispunkte und beläuft sich im Jahr 2015 auf 2,87 Prozent. Die Spanne reicht marktweit von 3,99 bis 1,93 Prozent.
Zur Einschätzung der Produktqualität spielt für die Verbraucher neben der Rendite auch die Kostenbelastung der Produkte eine Rolle. Im Rahmen des LVRG sind die Lebensversicherer seit Jahresbeginn verpflichtet, die Effektivkosten kapitalbildender Verträge über die Gesamtkostenquote auszuweisen. Aus diesem Grund hat die Assekurata die „Reduktion in Yield“ (RIY) als ergänzende Komponente neu in die Studie aufgenommen. Im Ergebnis wird die Rendite einer privaten Rentenversicherung durch die produktimmanenten Kosten um durchschnittlich 0,79 Prozentpunkte gemindert. Dabei sei die Spannbreite zwischen den Anbietern vergleichsweise hoch.
Quelle: Pressemitteilung Assekurata
Assekurata ist eine Ratingagentur, die sich auf die Qualitätsbeurteilung von Versicherungsunternehmen aus Kundensicht spezialisiert hat. Die Asekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH wird von der Aufsichtsbehörde European Securities and Markets Authority (ESMA) in Paris überwacht. Assekurata wurde 1996 gegründet. (AZ)