Longial: Arbeitgeber befürworten bAV zur Vermeidung der Altersarmut
Aller Diskussion um die betriebliche Altersversorgung (bAV) zum Trotz: Die Arbeitgeber sehen die Betriebsrente als ein wichtiges Instrument zur Vermeidung von Altersarmut an. Allerdings fordern sie weiterhin, bekannte Hemmnisse wie die Anrechnung auf die Grundsicherung und die Doppelverbeitragung zu beseitigen. Das ergibt eine vom Pensionsberater Longial initiierten Umfrage.
Viele Motivationshemmer der bAV sind demnach immer noch nicht in Angriff genommen worden. Knapp 30 Prozent der Befragten sehen die Beseitigung bekannter Hemmnisse – Anrechnung auf die Grundsicherung oder Doppelverbeitragung – weiterhin als wichtige Maßnahme an, um die Betriebsrente speziell in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zu stärken. Das als Lösung aller Probleme letztes Jahr vom Bundesarbeitsministerium vorgestellte „Sozialpartnerschaftsmodell Betriebsrente“ hat sogar massiv an Zustimmung verloren: Unterstützten 2015 noch eine Minderheit von 26 Prozent den Vorschlag einer gemeinsamen Einrichtung und deren Allgemeinverbindlichkeit, lag die Zustimmung dieses Jahr bei fünf Prozent.
Knapp 60 Prozent der Umfrage-Teilnehmer sehen die bAV als ein wichtiges Instrument bei der Vermeidung der Altersarmut. Und gegenüber der privaten Vorsorge sieht über die Hälfte der Arbeitgeber die Betriebsrente im Vorteil, da sie in der Regel bessere Leistungen bietet. Dennoch lehnen – wie schon bei der letztjährigen Befragung – mehr als 80 Prozent eine Verpflichtung wie Opting-Out oder Obligatorium ab. Dafür fordern sie direkte finanzielle Zulagen für Gering- und Niedrigverdiener, um dieser Arbeitnehmergruppe den Eintritt in die bAV zu erleichtern. „Hier scheint eine Lösung in Sicht zu sein“, meint Paulgerd Kolvenbach von der Longial: „Im Bundesfinanzministerium wird anscheinend eine Zulage für Arbeitnehmer mit geringem Einkommen erwogen.“
Obwohl es jetzt doch zu einer Umstellung im Handelsgesetzbuch auf den Zehn-Jahresdurchschnitt beim Rechnungszins kam, erwartet nur sechs Prozent der Befragten dadurch eine Beruhigung der Situation. Die Unternehmen mit Pensionsverpflichtungen gehen demnach weiter davon aus, in den nächsten Jahren mit den Auswirkungen der Niedrigzinsphase konfrontiert zu werden. Daher fordern knapp 50 Prozent die Einführung reiner Beitragszusagen. Und wie wichtig sind Zinsgarantien in der bAV? Über 40 Prozent der Befragten stimmen darin überein, dass die hundertprozentige Beitragsgarantie, also die Beitragssumme nach Abzug von Risikobeiträgen, nicht unterschritten werden darf. Andere Erleichterungen lehnen sie ab: So finden die Forderungen, niedrigere Garantiehöhen bei kürzeren Laufzeiten oder Niedrigzinsen zuzulassen, sowie der Ruf nach einer gesetzlichen Beteiligung an den tatsächlichen Zinserträgen bei fallenden gesetzlichen Garantien, nur eine Zustimmung von unter 30 Prozent.
Einschneidende Auswirkungen durch die niedrigen Zinsen auf die bAV sehen die Befragten allerdings nicht: Weder befürchten die Arbeitgeber größere Leistungskürzungen bei Pensionskassen noch eine grundlegende Veränderung des Direktversicherungsmarktes, weil klassische Lebensversicherungen verschwinden könnten. Auch eine Grundsatzdiskussion über Sinn und Zweck der Betriebsrente erwarten nur knapp 27 Prozent.
Quelle: Pressemitteilung Longial
Die Longial GmbH mit Sitz in Düsseldorf und weiterem Standort in Hamburg versteht sich als Pensionsberater mittelständischer Unternehmen. (mb1)