Verbraucherschützer begrüßt Versicherungsvertriebsrichtlinie
Die Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über den Versicherungsvertrieb (IDD - Insurance Distribution Directive) wurde vergangene Woche im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht. Damit ist der Weg zur Umsetzung in nationales Recht bis zum 22. Februar 2018 frei. Der Bund der Versicherten (BdV) begrüßt die neuen Regelungen, fordert die Regierung jedoch auf, in der nationalen Umsetzung den Verbraucherschutz weiter zu stärken. „Wir sehen noch bei einigen Punkten Diskussions- und Handlungsbedarf im Interessenkonflikt, so zum Beispiel rund um das Thema Provisionen und Honorarberatung“, macht Vorstandssprecher Axel Kleinlein deutlich. „Es gilt den durch hohe Provisionen entstandenen Interessenskonflikt der Vermittler zu lösen.“
Erfasst werden mit der neuen Richtlinie nicht nur Vertreter oder Makler, sondern alle Vertriebskanäle wie Direktversicherer und auch Online-Portale, über die Versicherungsverträge verkauft werden. „Zwar konnte sich ein Provisionsverbot nicht durchsetzen, aber bei jedem Verkaufsgespräch oder jeder Beratung ist eine umfangreiche Bedarfsermittlung gefordert“, erläutert Kleinlein. Zudem gelte es zu verhindern, dass hohe Provisionen Fehlanreize in der Vermittlung geben. „Für den Vertrieb werden es ehrlichere Zeiten“, prognostiziert Kleinlein.
Der BdV begrüßt, dass sämtliche Vertragskosten als Gesamtsumme genannt werden müssen. Der Nachteil sei aber weiterhin, dass bei den hierin eingeschlossenen Vertriebskosten lediglich die Art der Vergütung (Provision, Courtage, Honorar oder ähnliches), nicht aber deren Höhe ausgewiesen werden muss. Nur bei Lebens- und Rentenversicherungen soll der Kunde die Offenlegung auch dieser Kostenarten verlangen können. Daher Kleinleins Resümee: „Für viele Vertragsarten bleibt es für den Verbraucher also intransparent wie eh und je.“
Quelle: Pressemitteilung BdV
Der Bund der Versicherten e.V. (BdV) ist eine unabhängige und gemeinnützige Verbraucherschutzorganisation. Der Verein wurde 1982 gegründet und zählt mehr als 52.000 Mitglieder. (JF1)