Versicherer: Sorge über Regulierung und veränderte Kundenwünsche wächst
Rund 45 Prozent der Versicherer weltweit sehen den Wandel der Kundenbedürfnisse mittlerweile als eine der größten Gefahren für das eigene Wachstum. Dies entspricht einem Anstieg von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Als weitere wesentliche Wachstumshürden nennen Entscheider der Branche im „CEO-Survey“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC die Überregulierung (67 Prozent), die Geschwindigkeit des technologischen Wandels (42 Prozent) sowie neue Wettbewerber (22 Prozent). Befragt wurden 95 Topmanager der Versicherungsbranche in 39 Ländern.
Angesichts der anhaltenden Niedrigzinsen, des steigenden Kostendrucks und abgeschwächten Wirtschaftswachstums hat sich auch die allgemeine Stimmungslage der Branche eingetrübt: Lediglich 39 Prozent (Vorjahr: 52 Prozent) der Topmanager beurteilen die Ertragschancen ihrer Unternehmen für die nächsten drei Jahre noch sehr zuversichtlich. Die Wachstumsaussichten für die kommenden zwölf Monate sehen 35 Prozent (Vorjahr: 38 Prozent) der Manager sehr zuversichtlich.
Insgesamt 67 Prozent der CEOs in den Versicherungskonzernen – und damit mehr als in anderen Finanzbranchen – betrachten Kreativität und Innovationsfähigkeit mittlerweile als wesentliche Erfolgsfaktoren. Der Studie zufolge entwickelt sich vor allem „Customer Intelligence“, also die Sammlung und Auswertung von Kundendaten, zu einer der Haupttriebfedern für Wachstum und Profitabilität bei Versicherern. „Auch wenn Unternehmen bereits einen nennenswerten Marktanteil besitzen, müssen sie noch näher an den Kunden heran, um ihre Produkte und Leistungen individuell auf deren Wünsche abstimmen zu können. Digitale Technologien können hierbei als Katalysator wirken“, sagt Alexander Hofmann, Insurance Leader von PwC Deutschland.
Gerade Start-ups im Versicherungsbereich oder InsurTechs profitierten bereits von hoher Kundenorientierung und der innovativen Nutzung von Data Analytics. Die Investitionen in InsurTechs hätten sich in den vergangenen drei Jahren verfünffacht. Anstatt die neuen Wettbewerber als Bedrohung zu sehen, sollten etablierte Unternehmen verstärkt auf Kooperationen setzen, um ihre Prozesse zu optimieren, Effektivität zu steigern und Kosten zu reduzieren.
Beispielsweise könnten Entwicklungen im Kundenverhalten durch die Analyse großer Datenmengen antizipiert und bei Produktinnovationen berücksichtigt werden. Kooperationen zwischen den Konzernen und Start-ups scheiterten jedoch noch häufig an Differenzen im Management und an Unterschieden in der Unternehmenskultur.
Möglichkeiten zu Kosteneinsparungen ergeben sich laut Erhebung zudem durch die Automatisierung von Standardprozessen. Bereits 61 Prozent der CEOs beschäftigen sich mit den Vorteilen von Techniken wie Robotics, künstliche Intelligenz, Sensorik und neue Analyseverfahren. Dadurch erhielten Mitarbeiter mehr Freiräume, um sich auf die Betreuung ihrer Kunden und auf neue Wachstumsbereiche wie etwa Cyber-Policen zu konzentrieren.
Quelle: Pressemitteilung PwC
PricewaterhouseCoopers International Limited (PwC) ist ein weltweites Netzwerk rechtlich selbstständiger und unabhängiger Unternehmen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmens- beziehungsweise Managementberatung. (mb1)