Zinszusatzreserve entlastet Bestandsgarantien deutlich

Der Bestand der Zinszusatzreserve (ZZR) ist branchenweit auf rund 60 Milliarden Euro gewachsen, was die Garantieanforderungen um durchschnittlich 74 Basispunkte entlastet. Dies ist ein Ergebnis der aktuellen Studie zu Überschussbeteiligungen und Garantien in der Lebensversicherung, welche die Ratingagentur Assekurata veröffentlicht hat. Damit wirkt die ZZR spürbar auf das durchschnittliche Garantieniveau in den Versichertenbeständen. Ein Festhalten an der Berechnungsmethodik hätte allerdings in den kommenden Jahren weiter deutlich steigende Zuführungen zur Folge, die die Unternehmen unter Ertragsdruck bringen. Aus Sicht von Assekurata scheint daher eine baldige Neukalibrierung der ZZR-Berechnung gerechtfertigt.

Infolge des erneut gesunkenen Referenzzinsatzes auf mittlerweile 2,21 Prozent mussten die Versicherer für 2017 erstmalig auch die Tarife mit einem Rechnungszins von 2,25 Prozent nachreservieren. Damit bilden sie zwischenzeitlich für sechs Tarifgenerationen (4,00; 3,50; 3,25; 3,00; 2,75 und 2,25 Prozent) Zinszusatzreserven, deren Anteil an der konventionellen Deckungsrückstellung marktweit rund 80 Prozent beträgt. „In der Spitze unterliegen bei einzelnen Anbietern bereits mehr als 90 Prozent der Bestände der Nachreservierung“, erläutert Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH.

Aufsummiert hat die seit 2011 gestellte ZZR in den Lebensversicherungsbeständen dazu geführt, dass die Branche im Mittel effektiv noch ein durchschnittliches Garantieniveau von 2,03 Prozent bedienen muss. Ohne Berücksichtigung der ZZR läge dieses bei 2,77 Prozent. „Die durchschnittliche Entlastungswirkung um 74 Basispunkte zeigt, dass die Zinsvorsorge ökonomisch wirkt“, so Heermann.

Insgesamt mussten die Lebensversicherer im Jahr 2017 der ZZR einen neuen Höchstwert von rund 15 Milliarden Euro zuführen, was der Höhe nach fast dem gesamten bilanziellen Eigenkapital der Branche entspricht. Dabei belasten die jährlich steigenden Zuführungsvolumina die Ertragslage der Unternehmen erheblich. „Allein für die Zuführung im Jahr 2017 mussten die Lebensversicherer rechnerisch 1,70 Prozent Nettozins aus ihren Kapitalanlagen erwirtschaften, was in dem vorherrschenden Niedrigzinsumfeld keine Selbstverständlichkeit ist“, gibt Heermann zu bedenken. Aufsummiert erreicht die ZZR Ende 2017 ein Gesamtvolumen von rund 60 Milliarden Euro.

Um die zukünftige Entwicklung der ZZR abzuschätzen, hat Assekurata auch in der Studie 2018 verschiedene Referenzzinssimulationen vorgenommen. Unter der Annahme gleichbleibender Zinskonditionen läge der Referenzzins 2018 bei 1,87 Prozent. Zwar bliebe damit die Tarifgeneration 1,75 Prozent noch von Nachreservierungen verschont, allerdings würden für die bisher betroffenen Tarifgenerationen weitere Nachreservierungen anfallen. Insgesamt rechnet Assekurata für 2018 in einem stagnierenden Zinsumfeld mit einer weiteren ZZR-Zuführung von insgesamt 18 Milliarden Euro, was einen neuerlichen Höchstwert bedeuten würde. Erholt sich das Zinsniveau auch 2019 nicht, so wären ab diesem Zeitpunkt weitere zehn Prozent der Bilanzverpflichtungen mit einem Rechnungszins von 1,75 Prozent erstmals reservepflichtig. Dabei weisen die Verträge der jüngeren Tarifgenerationen vergleichsweise hohe Durationen auf, weil es sich im Schwerpunkt um Rentenversicherungen mit noch langer Restlaufzeit handelt, die bei anhaltenden Niedrigzinsen auf lange Sicht von der ZZR betroffen sein könnten. „Die Höhe der künftigen ZZR-Anforderungen eines Lebensversicherers hängt insoweit stark von seiner Vertragsstruktur und den individuellen Restlaufzeiten seines Bestandes ab“, stellt Heermann heraus.

Im Szenario mit leicht schwankenden Zinsen prognostiziert Assekurata bis 2025 für die Gesamtbranche einen ZZR-Bestand von rund 150 Milliarden Euro. „Diese Schätzung haben unsere Analysten in der Studie über den Sicherungsbedarf verifizieren können“, ergänzt Assekurata-Geschäftsführer Dr. Reiner Will. „Damit stellen die jährlichen Zuführungen die Versicherer weiterhin vor große Herausforderungen.“ Dies gelte nicht nur in einem anhaltenden Niedrigzinsszenario, sondern auch im Falle deutlich ansteigender Zinsen und einem damit verbundenen Absinken der Bewertungsreserven auf festverzinsliche Kapitalanlagen, die derzeit noch zur Finanzierung der ZZR zur Verfügung stünden. „Das effektive Garantieniveau, welches durch den bisher aufgebauten Reservebestand bereits spürbar gesenkt werden konnte, ist eine gute Grundlage, um die ZZR-Methodik an die aktuelle Zinsrealität anzupassen“, schlussfolgert Dr. Reiner Will. Dabei liegt die Verantwortung für eine Neuregelung beim Gesetzgeber, der in der neuen Regierungskonstellation möglichst frühzeitig für klare und zukunftsfähige Verhältnisse sorgen sollte. Denn solange die aktuelle Berechnungsmethodik Gültigkeit besitzt, ist diese für die Kapitalanlagensteuerung der Versicherer maßgeblich, wodurch es unweigerlich zu weiteren Auflösungen von Bewertungsreserven kommt.

Quelle: Pressmitteilung Assekurata

Die Assekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH ist eine Ratingagentur, die sich auf die Qualitätsbeurteilung von Versicherungsunternehmen aus Kundensicht spezialisiert hat. Das Unternehmen wurde 1996 gegründet und hat seinen Sitz in Köln. (AZ)

www.assekurata.de

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