75 Städte im Check: Wo sich der Immobilienkauf noch lohnt
Angesichts steigender Immobilienpreise stehen viele Deutsche vor der Frage: Lohnt sich der Immobilienkauf noch oder ist Mieten aktuell sinnvoller? Eine Analyse des Immobilienportals Immowelt zeigt, wie groß die Unterschiede bei der monatlichen Belastung bei der Miete und der Tilgungsrate beim Immobilienkauf in 75 deutschen Großstädten sind. Demnach ist in 51 Städten die finanzielle Belastung beim Wohnen zur Miete niedriger als beim Immobilienkauf.
In 35 Städten liegen sogar mehr als 100 Euro dazwischen. Dennoch könne der Wechsel in die eigenen vier Wände vor allem mit Blick auf die Altersvorsorge und Mietfreiheit sinnvoll sein. Für die Analyse wurden die monatlichen Raten auf Grundlage der Angebotspreise (Miete und Kauf) für eine familientaugliche Wohnung zwischen 80 und 120 Quadratmetern berechnet. Zudem wurde bei der Tilgungsrate eine 100-Prozent-Finanzierung mit einer Laufzeit von 15 Jahren mit einem Zinssatz von 1,6 Prozent und einer anfänglichen Tilgungsrate von 2,0 Prozent angenommen.
Besonders in den beliebten Großstädten hätten sich die Kaufpreise so weit von den Mieten entfernt, dass für viele Familien der Immobilienkauf nicht mehr realisierbar ist – trotz niedriger Zinsen bei kurzer Darlehensdauer. In München ist die Differenz bei der monatlichen Belastung am größten. Die Tilgungsrate ist 660 Euro höher als die Miete. Eine Wohnung kostet im Median 1.740 Euro Miete, die Annuität liegt indes bei 2.400 Euro. Bei mittleren Kaufpreisen von 800.000 Euro plus Kaufnebenkosten könne der Immobilienerwerb somit nur noch im Einzelfall unter finanziellen Aspekten sinnvoll sein. Hinzu komme, dass nach den 15 Jahren Darlehenslaufzeit eine große Restschuld wartet – im Fall von München rund 530.000 Euro.
Doch nicht nur in München hätten die steigenden Kaufpreise zu großen Unterschieden geführt: In Hamburg leben Mieter 440 Euro günstiger, in Frankfurt 420 Euro. Auch in kleineren Städten müssen Käufer mit einer hohen Monatsrate rechnen: In Potsdam zahlen sie 520 Euro mehr, in Ingolstadt und Lübeck sind es über 300 Euro oben drauf.
Obwohl die Belastung beim Immobilienkauf höher sei als die Miete, könne sich der Weg ins Eigenheim dennoch lohnen. Denn besonders das Thema Altersvorsorge spiele eine gewichtige Rolle bei der Entscheidung der Wohnform. Während Mieter ihr ganzes Leben lang hohe Ausgaben fürs Wohnen kalkulieren müssen, hätten viele Eigentümer den Kredit bis zum Rentenalter abbezahlt, sodass sie im Alter geringere Ausgaben haben. Ein weiteres Plus für den Wohnungskauf ist der gestalterische Spielraum. Käufer können ohne Zustimmung das Aussehen der Wohnung verändern und investieren zudem in die eigenen vier Wände. Welche Mehrkosten ein Käufer für diese Vorzüge in Kauf nimmt, sei eine rein individuelle Entscheidung. Es gebe aber viele Städte, in denen die sich die Mehrbelastung im Rahmen hält. In Köln zahlen Mieter gerade einmal zehn Euro weniger als Eigentümer. Selbst in der Hauptstadt ist der Unterschied gering: In Berlin zahlen Käufer für die Darlehensrückzahlung 100 Euro mehr als Mieter. Auch in anderen Großstädten wie Essen (40 Euro), Dortmund (50 Euro), Bremen, Hannover (je 90 Euro) sind die Unterschiede relativ gering.
In 24 der 75 untersuchten Städte sei Kaufen sogar günstiger als Mieten. Viele der Städte liegen im Ruhrgebiet, da dort die Kaufpreise noch vergleichsweise niedrig sind. In Oberhausen kostet eine Wohnung mit 80 bis 120 Quadratmetern im Median nur 137.000 Euro. Bei der Finanzierung über 15 Jahre würde das eine monatliche Rate von 410 Euro ergeben. Demgegenüber stehen mittlere Mieten von 580 Euro, also 170 Euro mehr als die Tilgung. Das unweit entfernte Bochum (170 Euro) sowie Gelsenkirchen (120 Euro) und Krefeld (100 Euro) haben ähnliche Kaufvoraussetzungen. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung Immowelt
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