Analyse: Risikokapitalgeber setzen auf Corona-Trendthemen
Risikokapitalgeber setzen angesichts der Corona-Pandemie ihre Hoffnungen verstärkt auf Start-ups aus den Bereichen Pharma/Biotech, Gesundheitswesen sowie Hard- und Software. Diese Sektoren haben 2020 im Vergleich zum Vorjahr die allesamt zweistellige Zuwachsraten beim investierten Kapital verzeichnet. Das zeigt der Venture Pulse der Wirtschaftsberatung KPMG, für den regelmäßig die globalen Venture Capital-Investitionen ausgewertet werden.
Am stärksten legte der Sektor Pharma/Biotech zu: dort konnten Start-ups mit 44,6 Milliarden Dollar über 63 Prozent mehr einsammeln als noch 2019 (27,3 Milliarden Dollar). Auch in junge Unternehmen im Bereich Gesundheitswesen wurde mit 28,8 Milliarden Dollar deutlich mehr investiert als im Vorjahr (21,8 Milliarden Dollar/plus 32 Prozent). Ebenfalls eine Schippe draufgelegt haben die Investoren beim Thema Digitalisierung: sowohl in Start-ups aus dem Bereich IT-Hardware (plus 28 Prozent auf 11,4 Milliarden Dollar) als auch Software (plus 16,7 Prozent auf 95,5 Milliarden Dollar) floss wesentlich mehr Geld als 2019.
Über alle Branchen hinweg haben die Risikokapitalgeber junge Unternehmen 2020 weltweit insgesamt mit 300,5 Milliarden Dollar neuem Kapital ausgestattet - das sind 6,7 Prozent mehr als im Vorjahr (281,6 Milliarden Dollar). Die Zahl der Deals sank dabei allerdings von 28.657 auf 24.433 (minus von 14,7 Prozent). Europaweit wurden nach 41,9 Milliarden Dollar 2019 nun 48,9 Milliarden Dollar investiert – und damit mehr als je zuvor. In Berlin stieg die Investitionssumme sogar um fast 50 Prozent von 2,7 Milliarden auf vier Milliarden Dollar; auch dies stellt einen neuen Rekordwert dar.
Ashkan Kalantary, KPMG-Partner im Bereich Deal Adisory: „Im letzten Quartal haben VC-finanzierte Unternehmen in Europa insgesamt über 14,3 Milliarden Dollar Wagniskapital eingesammelt. Auch stieg in der zweiten Jahreshälfte 2020 der Gesamtwert der M&A Exits in Europa wieder an. Das zeigt, dass sich die Liquidität der europäischen Unternehmen stabilisiert und aufgestaute Exits nun wieder auf die Agenda kommen.“ (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung KPMG
KPMG ist ein Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen und in Deutschland mit rund 12.300 Mitarbeitern an mehr als 25 Standorten präsent.