Asien wird immer wichtiger für europäische Schifffahrt
Asien gewinnt für die europäische Schifffahrtsbranche ungebrochen an Bedeutung. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage der HSH Nordbank, mit der Schifffahrtskunden überwiegend aus Europa sowie Ost- und Südostasien befragt wurden.
Demnach verstärken vor allem asiatische Kapitalgeber ihr Engagement in der Schiffsfinanzierung. Ein Drittel der Umfrageteilnehmer arbeitet bereits mit asiatischen Banken bei der Finanzierung von Neubauten oder Second-Hand-Schiffen zusammen. Rund 16 Prozent beschaffen sich zudem Kapital überwiegend bei strategischen Investoren aus Asien. Darüber hinaus rechnen 80 Prozent der Befragten damit, dass asiatische Kapitalgeber zukünftig noch stärker in die traditionell von europäischen Banken dominierte Schiffsfinanzierung vordringen werden.
„Die stetig zunehmende Bedeutung Asiens für die Schifffahrt hängt stark mit der hohen Finanzierungskraft der Kapitalgeber und der zentralen Stellung asiatischer Werften beim Schiffsneubau zusammen“, sagte Ingmar Loges, Global Head Shipping International Clients bei der HSH Nordbank. „Hinzu kommt, dass sich einige etablierte europäische Banken aufgrund der aktuell schwierigen Situation in der Schifffahrt und der strengen regulatorischen Anforderungen in deutlich geringerem Umfang in der Schiffsfinanzierung engagieren.“
Auch bei der Entscheidungsfindung über den Markteintritt spielt der Zugang zu asiatischen Kapitalgebern heute laut der HSH Nordbank eine verhältnismäßig große Rolle. Für bereits in Asien ansässige Reedereien war beim Schritt nach Asien mit knapp 80 Prozent vor allem der Zugang zum Wachstumsmarkt und damit zur Ladung ausschlaggebend. Die Nähe zu Banken und Investoren war mit neun und fünf Prozent nicht entscheidend. Demgegenüber geben 67 Prozent der Befragten ohne Standort in Asien an, mit einer lokalen Präsenz über den Marktzugang hinaus näher an asiatische Investoren (67 Prozent) und Banken (44 Prozent) rücken zu wollen.
Räumliche Nähe und persönliche Kontakte im Asiengeschäft schätzen grundsätzlich alle Marktteilnehmer als außerordentlich wichtig ein. Bereits 60 Prozent haben dementsprechend eigene Standorte in Asien, der überwiegende Teil ist mit einer eigenen Tochtergesellschaft vertreten. Wichtigster Standort ist für europäische Schifffahrtsunternehmen Singapur, vor Hongkong und dem chinesischen Festland. Zudem sind die Philippinen aufgrund der häufig dorthin ausgelagerten Crewing-Aktivitäten ein gefragter Standort.
Wenngleich der asiatische Markt immer wichtiger wird, treffen die befragten Unternehmen strategische Entscheidungen wie die Flottenentwicklung oder die Auftragsvergabe an Werften weiterhin im Heimatland. So übernehmen die asiatischen Standorte vor allem operative Unternehmensfunktionen wie Marketing und Vertrieb, Befrachtung und Crewing.
Zur Umsatz- und Gewinnentwicklung äußern sich die asiatischen Unternehmen deutlich verhaltener als ihre europäischen und damit auch deutschen Wettbewerber. So erwartet nur rund ein Drittel der befragten asiatischen Teilnehmer steigende Umsätze für 2015, der gleiche Anteil rechnet mit sinkenden Umsätzen. Ähnlich verhält es sich bei den Gewinnerwartungen: Während 43 Prozent der asiatischen Reeder mit steigenden Gewinnen rechnen, prognostiziert mehr als ein Drittel sinkende Gewinne.
Dagegen blicken die Teilnehmer außerhalb Asiens weitaus optimistischer in die Zukunft. Für 2015 erwartet der Großteil der europäischen Reeder eine bessere Geschäftsentwicklung als im Vorjahr: Rund 57 Prozent gehen von steigenden Umsätzen aus und nur neun Prozent erwarten sinkende Umsätze. Diese Zuversicht spiegelt sich auch in den Gewinnerwartungen wider: Mehr als die Hälfte rechnet mit steigenden und nur neun Prozent mit sinkenden Gewinnen.
Quelle: Pressemitteilung HSH Nordbank
Die HSH Nordbank konzentriert sich auf die Zielgruppe der inhabergeführten Unternehmen des deutschen Mittelstands. Die HSH Nordbank AG ist am 2. Juni 2003 aus der Fusion der Hamburgischen Landesbank mit der Landesbank Schleswig-Holstein hervorgegangen. Die beiden Hauptsitze der Bank sind in Kiel und Hamburg. Die Konzernbilanzsumme betrug zum 31. Dezember 2013 109 Milliarden Euro. (Unternehmensangaben) (mv1)