Donner & Reuschel: "Börsen im Bann des Coronavirus"
Trotz der steigenden Unsicherheit aufgrund der zunehmenden Corona-Infektionen haben die internationalen Aktienmärkte lange Ruhe bewahrt und sogar vielfach neue Rekorde eingestellt. Scheinbar rechneten viele Anleger mit einem baldigen Höhepunkt der Neuinfektionen und fokussierten sich auf die zu erwartenden Nachholeffekte ab dem zweiten Quartal 2020, so heißt es bei „Mumm kompakt“, einer Einschätzung von Carsten Mumm, Leiter Kapitalmarktanalyse und Chefvolkswirt des Bankhauses Donner & Reuschel.
Nachdem der Virus aber den Sprung über die chinesischen Grenzen schaffte und sogar massiv in Europa – allen voran Italien – angekommen ist, sehe die Lage anders aus. Mittlerweile seien die realwirtschaftlichen Gefahren einer weiteren globalen Ausbreitung offensichtlich. Besonders gravierend sei, dass es sich gleichzeitig um einen Angebots- und Nachfrageschock handelt. Allein der bereits heute absehbare deutliche Rückgang des chinesischen BIP-Wachstums im ersten Quartal beeinflusse wirtschaftlich eng mit China verbundene Volkswirtschaften negativ. Sollten ähnliche Entwicklungen auch in anderen Teilen der Welt für großflächigen Quarantänemaßnahmen, zusätzliche Produktionsunterbrechungen, eingestellte Flugverbindungen und weitere Reisestornierungen sorgen, wäre in Deutschland ein negatives Wachstum im ersten Quartal wahrscheinlich. In diesem Fall dürfte auch der heute mit 96,1 Punkten positive ifo-Geschäftsklimaindex wieder nachgeben. Mit den bisher erwarteten knapp 15 Prozent aggregierten Gewinnsteigerungen der DAX-Unternehmen sei vor diesem Hintergrund nicht mehr zu rechnen. (DFPA/mb1)
Quelle: Markteinschätzung „Mumm kompakt“ von Donner & Reuschel
Die Donner & Reuschel AG ist eine Privatbank mit Hauptsitz in Hamburg. Das 1798 gegründete Unternehmen, das seit 1990 zur Versicherungsgruppe Signal Iduna gehört, beschäftigt rund 580 Mitarbeiter.