Dr. Klein: Bauzinsen auf historischem Tiefstand
Das Coronavirus belastet die ohnehin schwächelnde Konjunktur: Die von vielen erhoffte Zinswende rückt in noch weitere Ferne und die Bauzinsen haben den bisher tiefsten Stand ihrer Geschichte erreicht. Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender des Baufinanzierungsvermittlers Dr. Klein, kommentiert die aktuelle Entwicklung.
In Europa waren zunächst vor allem die Tourismusbranche sowie Unternehmen, die in und mit China Geschäfte betreiben, betroffen. Mittlerweile belastet die Verbreitung des Virus in den europäischen Staaten und die wachsende Angst vor der Pandemie allerdings auch die hiesige Wirtschaft. Am schlimmsten betroffen ist Italien – ein Land, das mit einer Staatsverschuldung von mehr als 130 Prozent des BIP ohnehin das wirtschaftliche Sorgenkind Europas ist. Hinzu kommt: Der Ausbruch des Coronavirus betrifft vor allem die norditalienische Wirtschaftsregion rund um Mailand und bremst die italienische Konjunktur extrem. „Auch Deutschland würde eine weitere Ausbreitung des Virus und ein Einbruch der Weltwirtschaft massiv treffen“, sagt Neumann. „Die deutsche Industrie ist in hohem Maße vom Export abhängig und damit besonders anfällig für die Schwankungen der Weltwirtschaft.“ Der DAX brach in der vergangenen Woche bereits um mehr als zwölf Prozent ein.
Die Unsicherheit und ihre spürbare Auswirkung auf die Finanzmärkte schüren immerhin die Hoffnung, dass nun die Notenbanken einspringen werden. Die chinesische Notenbank senkte die Zinsen bereits. Jerome Powell, Chef der amerikanischen Notenbank (Fed), beruhigte die Märkte Ende vergangener Woche mit seiner Aussage, dass die Fed ihre Instrumente einsetzen und angemessen handeln werde, um die Wirtschaft zu unterstützen. „Ich rechne damit, dass die Fed ihren Leitzins im März senken wird“, meint Zinsexperte Neumann. Im Euroraum liegt der Leitzins bereits bei null Prozent, der Einlagezins für Banken bei minus 0,5 Prozent. Auch die EZB gibt sich zwar im Falle einer Wirtschaftskrise handlungsbereit, ihr Instrumentenkasten ist im Vergleich zur Fed allerdings deutlich gehaltloser.
Das Coronavirus und die damit verbundenen Unsicherheiten sorgen dafür, dass sich Anleger einmal mehr in die als sicher geltende Bundesanleihe flüchten. Die Rendite der zehnjährigen deutschen Staatsanleihe fiel Ende vergangener Woche auf unter minus 0,6 Prozent und näherte sich damit ihrem bisherigen Rekordtief von minus 0,72 Prozent an. Die Bauzinsen, die sich an der Rendite der Bundesanleihen orientieren, rutschten sogar weiter als jemals zuvor in den Keller: Der Bestzins für ein Darlehen mit zehn Jahren Zinsbindung fiel auf 0,41 Prozent. „Solange die Unsicherheit durch das Coronavirus bestehen bleibt, wird sich an der aktuellen Zinssituation nichts ändern. Es ist nicht auszuschließen, dass das aktuelle Rekordtief erneut durchbrochen wird“, so die Prognose Neumanns. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung Dr. Klein
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