Einflussfaktor Corona-Virus: Sinken die Bauzinsen weiter?
Angesichts hoher Verluste an den Aktienmärkten stand die Europäische Zentralbank (EZB) unter starkem Druck, die Wirtschaft der Eurozone zu stützen. Letztendlich veränderte die EZB die Leitzinsen nicht, präsentierte aber ein umfangreiches geldpolitisches Maßnahmenpaket. „Long-term refinancing operations (LTROs) sollen das Finanzsystem im Euroraum liquide halten“, erläutert Jörg Haffner, Geschäftsführer des Maklerpools Qualitypool.
„Mit den LTROs stellt die EZB langfristige Kredite für die Geschäftsbanken zu günstigen Bedingungen zur Verfügung. Auf diese Weise soll die Kreditvergabe der Banken – insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen − angekurbelt werden. Zusätzlich sollen von Juni 2020 bis Juni 2021 mit einem TLTRO-Programm, das noch günstigere Bedingungen bietet, diejenigen unterstützt werden, die besonders stark von den Auswirkungen des Coronavirus betroffen sind. Darüber hinaus wurden Wertpapierkäufe mit einem Volumen von 120 Milliarden Euro bis Jahresende beschlossen. Sie werden parallel zum bestehenden Anleihenkaufprogramm durchgeführt, das ein monatliches Volumen von 20 Milliarden Euro umfasst. Die EZB schätzt die zusätzlichen Anleihekäufe aktuell wirkungsvoller ein als eine Leitzinssenkung. Wie erwartet nahm Christine Lagarde auch die Regierungen in die Pflicht, die wirtschaftliche Entwicklung der Mitgliedsländer mit entsprechenden Maßnahmen zu stützen.“
Die Fed reagierte schon in der Vorwoche und senkte den US-Leitzins außerplanmäßig um 50 Basispunkte auf 1,00 bis 1,25 Prozent. Aus Sicht der Notenbank präsentieren sich die Fundamentaldaten der US-amerikanischen Wirtschaft zwar weiter stark, aus dem Coronavirus erwachsen aber laut Qualitypool steigende Risiken für die wirtschaftliche Aktivität. „Die Fed sorgt sich um Arbeitslosenzahlen und Preisstabilität der US-Wirtschaft“, beschreibt der Qualitypool-Geschäftsführer. „In gewohnter Manier hat sie sehr schnell reagiert und den Leitzins ‚vorbeugend‘ gesenkt. Diese Maßnahme konnte den Markt aber nicht nachhaltig beruhigen und könnte dieses Mal tatsächlich zu rasch durchgeführt worden sein. Es wird spekuliert, ob die Fed in ihrer offiziellen nächsten Sitzung am 18. März noch einmal nachziehen und den Zins weiter reduzieren muss.“
Die Bestzinsen für Baufinanzierungen sanken in den vergangenen Wochen weiter: Die zehnjährigen Zinsbindungen von 0,51 Prozent Anfang Februar auf 0,41 Prozent Anfang März, die 15-jährigen Zinsbindungen im gleichen Zeitraum von 0,81 Prozent um fast 20 Basispunkte auf 0,64 Prozent. „Der leicht rückläufige Zinstrend hatte sich zuletzt wie erwartet fortgesetzt“, kommentiert Haffner. „Weitere Prognosen fallen angesichts des Grads einer Pandemie, den das Corona-Virus inzwischen erreicht hat und den damit einhergehenden Auswirkungen auf die Weltwirtschaft, nicht leicht. Es bleiben Zweifel, ob sich die Anleihen- und in der Folge die Zinsmärkte nach den ersten Maßnahmen der Notenbanken vollständig beruhigen werden. Nach dem Zinsentscheid verloren die zehnjährigen Bundesanleihen an Boden. Ebenso zeigte sich der Aktienmarkt enttäuscht. Die Bauzinsen könnten bis Anfang April noch ein Stück weiter sinken und einen weiteren Tiefststand markieren.“ (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung Qualitypool
Die Qualitypool GmbH ist mit mehr als 9.500 aktiven Maklern einer der führenden Maklerpools Deutschlands. Qualitypool bietet Finanzdienstleistern und Finanzvertrieben Unterstützung bei der Vermittlung von Baufinanzierungen, Konsumentenkrediten, Bausparlösungen und Versicherungen. Qualitypool ist eine hundertprozentige Tochter der Hypoport AG.