Europäische Büro- und Logistikmieten zeigen sich widerstandsfähig
Laut dem jüngsten Marktbericht „DNA of Real Estate“-Report von Cushman & Wakefield für das zweite Quartal 2019 zeigt der europäische Logistiksektor weiterhin eine gute Performance, wobei kräftige Mietanstiege und hohe Investorennachfrage die Renditen um zwei Basispunkte sinken lassen, während die Erträge im europäischen Büro- und Einzelhandelsbereich konstant bleiben.
Im Logistiksektor stiegen die Spitzenmieten im Laufe des Quartals um 0,6 Prozent und im Jahresvergleich um 2,8 Prozent – der höchste Anstieg seit März 2008. Das stärkste Wachstum ist nach wie vor in den mittel- und osteuropäischen Märkten (CEE) festzustellen, wo die Mieten in Budapest um 4,4 Prozent und in Warschau um 2,7 Prozent anstiegen. Die deutsche Stadt Hamburg verzeichnete mit einem Quartalsanstieg der Mieten um 3,4 Prozent ebenfalls ein starkes Wachstum, das durch mangelndes Angebot und starke Nachfrage aufgrund der Rationalisierung von Distributionsnetzen unterstützt wurde.
Nigel Almond, Leiter Datenanalyse bei Cushman & Wakefield: „Eine starke Nachfrage treibt weiterhin die europäischen Spitzenrenditen im Logistikbereich zwei Basispunkte nach unten und drückt damit die gewichtete mittlere Spitzenrendite auf ein neues Rekordtief von 5,66 Prozent. In den meisten Regionen zeigten sich im Laufe des Quartals moderate Rückgänge der Renditen, angeführt von CEE, wo wir die stärksten Mieterhöhungen beobachtet haben. Den stärksten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete der deutsche Logistikmarkt, gemessen am Branchenumsatz größten Markt innerhalb Europas. Hier gaben die Spitzenrenditen für erstklassige Logistikobjekte um 51 Basispunkte auf aktuell 4,12 Prozent nach. Weitere Rückgänge sind bis zum Jahresende in einem Drittel der Märkte zu erwarten, wo niedrige Finanzierungsraten und günstige Nutzermärkte einen Mietanstieg und damit Druck auf die Renditen begünstigen.“
Alexander Kropf, Head of Capital Markets Germany bei Cushman & Wakefield: „Die weiter steigende Nachfrage nach Logistikimmobilien, vor allem seitens institutioneller Investoren, wird dafür sorgen, dass die Spitzenrendite in Deutschland im weiteren Jahresverlauf erstmals unter die Vier-Prozent-Markt rutschen könnte, zumal das Angebot an modernen Lager- und Logistikflächen weiterhin einen Engpass darstellt und vor allem ausländische Investoren über den Aufbau ihrer Plattformen vermehrt in diese Assetklasse investieren wollen.“
Almond weiter: „Trotz der starken Nutzermärkte lagen die Spitzenrenditen bei Büroflächen bei konstant 4,35 Prozent, bleiben damit allerdings auf ihrem niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Juni 2002. Die Büromieten stiegen im Quartalsvergleich schneller, nämlich um 1,1 Prozent, womit sich das Jahreswachstum auf 3,3 Prozent erhöht – das schnellste Wachstum seit 2012. Deutschland bleibt dabei das Zugpferd mit einem Mietanstieg um 2,4 Prozent im Quartal, angeführt von 5,7 Prozent Wachstum in Berlin und 3,4 Prozent in Frankfurt, unterstützt durch starke Nachfrage und geringes Angebot an Grade-A-Gebäuden.“
Kropf führt aus: „Auch der weitere Ausblick verspricht angesichts rekordniedriger Leerstandsraten und der weiterhin robusten Nachfrage nach modernen Büroflächen einen weiteren Anstieg der Spitzenmieten, wobei auch hier im Wesentlichen der weitere Aufholprozess Berlins beiträgt: Bis zum Jahresende 2019 könnte in zentralen Bürolagen die 40-Euro-Marke überschritten werden. Dies entspräche dann einem Plus von über 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Aber auch in Frankfurt gehen wir von weiter steigenden Büromieten aus und erwarten zum Jahresende einen Anstieg um acht Prozent.“
Semi-Kernmärkte in Lissabon (4,8 Prozent) und Dublin (4,2 Prozent) verzeichneten ebenfalls ein starkes Wachstum im Quartalsverlauf. Insgesamt 14 Märkte verzeichneten sinkende Renditen, angeführt von einem Rückgang um 35 Basispunkte in der Südachse von Amsterdam auf 3,5 Prozent. Antwerpen, Bratislava, Bukarest und Den Haag zeigten Rückgänge um 25 Basispunkte. In einigen Märkten stiegen die Renditen auch an, wobei es in der Londoner City einen Anstieg um 25 Basispunkte auf 4,25 Prozent gab. Bis zum Jahresende werden Rückgänge in weniger Märkten erwartet, und wir könnten eine weitere Reduzierung der mittleren europäischen Spitzenrendite erleben.
Die Gesamtaussichten im Einzelhandelsbereich sind schwach, da die Mieten bis zum Jahresende voraussichtlich in zwölf Märkten sinken werden. Cushman & Wakefield prognostiziert, dass die Renditen bis Ende 2019 in einem Viertel der Märkte steigen werden. (DFPA/AZ)
Quelle: Cushman & Wakefield
Cushman & Wakefield ist ein führendes globales Immobiliendienstleistungsunternehmen mit Sitz in New York. Das 1917 gegründete Unternehmen berät und vertritt seine Kunden in allen Fragen rund um die Nutzung von Gewerbeimmobilien. C&W beschäftigt über 51.000 Mitarbeiter in weltweit über 70 Ländern. 2018 hat das Unternehmen einen Umsatz in Höhe von 8,2 Milliarden US-Dollar erzielt.