„Europas Aktienmärkte haussieren dank EZB“
Der Assetmanager Frankfurt-Trust geht für das Aktienjahr 2015 weiterhin von einem nachhaltigen Anstieg der Wertpapierkurse mit den Favoriten Europa - hier insbesondere Deutschland - und China sowie einer relativen Schwäche der USA aus. Mitverantwortlich sei der Rückenwind, den die Europäische Zentralbank (EZB) mit ihrem 1,14 Billionen-Anleihe-Kaufprogramm insbesondere den europäischen Aktienmärkten verschafft habe.
Eine von der EZB gewünschte Ausweitung des Kreditvolumens im Euroraum durch das Bankensystem sei wegen der sinkenden Zinsspanne für die Banken nicht zu erwarten. Angesichts der niedrigen Öl- und Rohstoffpreise sei auch vorläufig von keinem Anstieg der „normalen“ Preissteigerungsrate auszugehen, so Dr. Manfred Schlumberger, Sprecher der Geschäftsführung und Leiter der klassischen und individuellen Vermögensverwaltung bei BHF Trust sowie Fondsmanager des 540 Millionen Euro schweren Mischfonds „BHF Flexible Allocation FT“. Aber der Wirkungsmechanismus über die Währung funktioniere. Durch den schwächelnden Euro gepaart mit den niedrigen Energiepreisen stabilisiere sich das Wachstum in Europa und die Unternehmensgewinne können wieder kräftiger steigen. Hauptprofiteur seien exportstarke europäische Unternehmen.
Unter den Schwellenländern profitierten aktuell insbesondere die Rohstoff- und Ölimporteure, also Länder wie China und Indien. Diese Länder könnten es sich aufgrund der dadurch sinkenden Inflation leisten, die Zinsen zu senken. Wie sich sinkende Zinsen auswirken, könne aktuell besonders an der inländischen chinesischen Börse beobachtet werden. Chinesische Anleger, die bisher lediglich in zunehmend riskante Immobilien und Kreditprodukte investiert haben, würden ihren nach der jahrelangen Baisse günstig bewerteten Aktienmarkt entdecken.
Ungeachtet möglicher geopolitischer Krisen sieht Schlumberger derzeit Risiken in den USA. Das Gewinnwachstum werde sehr stark von wenigen Sektoren wie der Technologie- und der Biotechbranche getragen, die zudem sehr hoch bewertet seien. Der starke US-Dollar und die massiv sinkenden Investitionen in der Öl- und Gasindustrie infolge der gesunkenen Energiepreise beeinträchtigen die Gewinnentwicklung vieler US-Unternehmen. Schlumberger vermutet, dass sich die bereits nachlassende Gewinndynamik des vierten Quartals 2014 in diesem Jahr noch weiter verstärken wird. Die bereits ausgeprägte „relative Schwäche“ gegenüber Europa und einigen Schwellenländern wie China und Indien sowie eine schwache Marktstruktur und -breite machen die Leitbörse der Welt anfällig für stärkere Korrekturen.
Außerdem liegen laut Schlumberger größere Risiken mittel- und langfristig in der mangelnden Konvergenz der Wettbewerbsfähigkeit der Euroländer. Steigende Lohnstückkosten in Frankreich und Italien würden die wirtschaftliche Potenz dieser beiden neben Deutschland wichtigsten Länder vermindern und bürgen damit Sprengstoff für die Gemeinschaftswährung.
Quelle: Marktkommentar Frankfurter-Trust
Der Assetmanager Frankfurt-Trust Investment-Gesellschaft mbH ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Frankfurter Privatbank BHF-Bank. Das 1969 gegründete Unternehmen mit Sitz in Frankfurt am Main verwaltet ein Vermögen in Höhe von mehr als 16 Milliarden Euro in über 200 Fonds und Mandaten. (JF1)