Marktkommentar: Baisse am Anleihemarkt wird nur vorübergehend unterbrochen
Unternehmensanleihen befinden sich in einer langsamen Baisse-Phase, die jedoch von kurzfristigen Ausschlägen nach oben unterbrochen wird. Diese Einschätzung äußern Victor Verberk und Sander Bus, Co-Heads des Credit-Teams, sowie Jamie Stuttard, Co-Head des Global Macro Fixed Income-Teams des Asset Managers Robeco, im „Credit Quarterly Outlook“ für das dritte Quartal 2019.
Zu den langfristig belastenden Entwicklungen zählt erstens ein Trend der Deglobalisierung, der von weit verbreiteten populistischen Tendenzen angetrieben wird und erstmals nach 40 Jahren zu steigenden Handelszöllen führen wird. Und zweitens verändern wirtschaftlich ungünstige demographische Entwicklungen in manchen Regionen etablierte Gewohnheiten beim Sparen und Investieren.
Gleichzeitig sind die Robeco-Experten jedoch überzeugt: Die langsame Baisse wird von Zeit zu Zeit von sogenannten „Zuckerrausch-Rallys“ unterbrochen, wie dies bereits im Zyklus von 1997 bis 2002 der Fall war. Dabei versuchen die internationalen Zentralbanken unablässig und immer wieder, das gleiche Mittel zur Heilung des Patienten einzusetzen - ein Rezept, das allerdings nach Überzeugung der Experten letztlich nicht funktioniert. Allerdings sei es auch nicht ratsam, sich gegen die US-Notenbank oder die Europäische Zentralbank zu positionieren.
Die zunehmende Korrelation zwischen den Anlageklassen, kombiniert mit geringer Liquidität und schnell auf Finanzmarktentwicklungen reagierenden Zentralbanken, mache die kurzfristige Stimmung fast bipolar. Laut Verberk, Bus und Stuttard kommt es vor diesem Hintergrund jetzt auf vier Faktoren an, um mit den kurzfristigen Marktschwankungen Schritt zu halten: die Titelauswahl, regionale Allokationen, Sektor-Trends und eine Fokussierung auf langfristige Wertzuwächse. (DFPA/TH1)
Quelle: Marktkommentar Robeco
Die Fondsgesellschaft Robeco mit Sitz in Rotterdam ist seit 2013 eine Tochtergesellschaft der japanischen Investmentbank Orix. Das 1929 gegründete Unternehmen verwaltet ein Vermögen in Höhe von rund 162 Milliarden Euro. (Stand: 31. Dezember 2018)