Metzler: Strukturwandel beflügelt chinesischen Aktienmarkt
Drei Jahre in Folge zählte Schanghai zu den am schlechtesten laufenden Börsen weltweit - bis sich der Handelsplatz in der zweiten Jahreshälfte 2014 mit einem Anstieg um über 50 Prozent in die Spitzengruppe der Rankings schob. Nach Einschätzung von Edgar Walk, Chefvolkswirt von Metzler Asset Management, deuten zahlreiche Indikatoren darauf hin, dass sich der Markt nachhaltig wandelt und sich der positive Trend fortsetzt.
Dass sich die Chinesen wieder für Aktien erwärmen können, belegt die Statistik: Allein im Dezember 2014 wurden 2,7 Millionen neue Wertpapierhandelskonten eröffnet. Und mit einer Gesamtkapitalisierung von rund 24.000 Milliarden Yuan (3,4 Billionen Euro) im Januar 2015 hatte Schanghai zwischenzeitlich Tokio von der Position des zweitgrößten Börsenplatzes weltweit verdrängt.
Ein wichtiger Grund, warum sich die Chinesen stärker dem Aktienmarkt zuwenden: Der traditionell beliebte Immobilienmarkt verspricht längst nicht mehr die scheinbar sicheren Wertzuwächse der Vergangenheit. 2014 sanken die Preise in vielen Großstädten. Alternativen sind gefragt.
Gleich doppelt positiv wirkt nach Meinung von Walk die Deregulierung, die den lange abgeschotteten chinesischen Finanzmarkt sukzessive für Ausländer öffne und zusätzliche Nachfrage schaffe. Zudem erhöhe ein freierer Zugang die Bedeutung Chinas in den internationalen Indizes und bringe damit noch mehr institutionelle Investoren ins Land.
So gelten chinesische A-Aktien als aussichtsreiche Kandidaten für eine Aufnahme in den „MSCI-Emerging-Markets-Index“. Eine Entscheidung hierüber könnte im Juni 2015 fallen. Die Nachfrage nach chinesischen Papieren dürfte es beflügeln, wenn Manager, die sich an diesem Index orientieren, ihre Fonds entsprechend ausrichten, so Walk in der aktuellen Ausgabe des „Asia: Insight“.
Quelle: Marktbericht Metzler Asset Management
Metzler ist das älteste deutsche Bankhaus, das ausschließlich im Besitz der Gründerfamilie ist. Die Privatbank konzentriert sich auf die Beratung von Institutionen und Privatkunden in den Kerngeschäftsfeldern Asset Management, Capital Markets, Corporate Finance und Private Banking. Der Hauptsitz der Bank ist Frankfurt am Main. (TH1)