VanEck Kommentar: Gold im Kontext historischer Zyklen
Nach dem Ausbruch im Juni konsolidierte sich der Goldpreis über der Marke von 1.400 US-Dollar je Feinunze. Das Edelmetall profitierte dabei von den expansiven Tönen seitens Vertretern der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank, schreibt Joe Foster, Portfoliomanager beim Asset Manager VanEck, in seinem aktuellen Goldkommentar. Dass der US-Dollar-Index den Juli im oberen Bereich seiner jüngsten Bandbreite abschloss, stand dem Goldpreis dabei nicht im Wege. Bei Gold spiele inzwischen die Zinsentwicklung die Hauptrolle, nicht der US-Dollar. Bei dem niedrigen Zinsniveau wird Gold zu einer ernsthaften Alternative zu verzinsten Anlagen. „Wir gehen bei Gold und Goldaktien für die Dauer dieser Zinssenkungsrunde von einer guten Wertentwicklung aus“, so Foster.
Viele Entwicklungen in den vergangenen zehn Jahren haben den Eindruck hinterlassen, dass die Welt in gefährlichere und bedrohlichere Zeiten zurückfällt, schreibt Foster. Was wie ein Rückschritt aussieht, könne sich indes als Schritt voran innerhalb eines Zyklus entpuppen.
Foster führt die Historiker Neil Howe und William Strauss an, die einen als „Epoche“ bezeichneten Zyklus beschreiben, der etwa 90 Jahre dauert. Innerhalb einer Epoche gebe es vier Phasen oder „Wendezeiten“: Die vierte Wendezeit jeder Epoche ist geprägt von einer Krisenphase, die die Gesellschaft bis ins Mark erschüttert und den Gang der Zivilisation grundlegend verändert. Sie sagten einen Auslöser für eine Krise vorher, der die vierte Wendezeit etwa um das Jahr 2005 einläuten würde. Der Höhepunkt wäre dann etwa 2020 erreicht.
Wenn die Geschichte tatsächlich der Theorie von Howe und Strauss folgt, so waren die Auslöser die weltweite Finanzkrise 2008 und der Eintritt der Millennials in das Erwachsenenalter, schreibt Foster. Diese Phase würde ihren Höhepunkt dann etwa im Jahr 2023 erreichen. An der Schwelle zu einem neuen Jahrzehnt könnten sich Anleger Foster zufolge mit außerordentlichen Risiken konfrontiert sehen.
„Mit ihren aktuellen, historisch niedrigen Bewertungen bergen Goldaktien jedoch vielleicht das Potenzial, von der Phase kurzfristig erhöhter Risiken zu profitieren. Wir hoffen zwar auf eine weiche Landung, können eine harte Landung jedoch nicht ausschließen. Der Markt geht davon aus, dass in der zweiten Jahreshälfte ein neuer Zinssenkungszyklus einsetzt. Versicherungen für Häuser, Ehepartner, Boote und Autos sind für die meisten Menschen selbstverständlich – angesichts der harten Landungen in der Vergangenheit ist es nun möglicherweise ratsam, über eine Absicherung der Finanzanlagen nachzudenken“, schließt Foster. (DFPA/JF1)
Quelle: Marktkommentar VanEck
VanEck ist ein im Jahr 1955 gegründeter Asset Manager mit Sitz New York. Aktien und passive Investment-Portfolios in den Bereichen Rohstoffe, Schwellenmärkte, Edelmetalle, Renten sowie weiteren alternativen Anlageklassen gehören zum Dienstleistungsangebot.