ZDB: Den Weg frei zu machen für höhere Investitionen in den Wohnungsbau
„In den Ballungsgebieten ist die Wohnungsnot besonders groß; Wohnungen für Menschen mit mittleren und unteren Einkommen sind Mangelware. Der Zuzug von Flüchtlingen verschärft diese Situation dramatisch. Wir brauchen sowohl private wie auch staatliche Investitionen, um in den nächsten Jahren jeweils mindestens 350.000 bis 400.000 Wohneinheiten für alle Bürger zu bauen“, so appelliert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, an Regierung und Parlament, den Weg für höhere Investitionen in den Wohnungsneubau freizumachen.
Die im Rahmen des „Flüchtlingsgipfels“ am 24. September beschlossene Erhöhung der Mittel für den sozialen Wohnungsbau von je 500 Millionen Euro in den nächsten vier Jahren werde allein nicht ausreichen. Zudem sei es erforderlich, die Abschreibungsmöglichkeiten (AfA) im Mietwohnungsneubau zu erhöhen. Die gegenwärtig gültige Abschreibung von zwei Prozent im Jahr für Mietwohnungsbau sei nicht mehr sachgerecht. Denn der Anteil von Bauteilen und technischen Anlagen mit einer Nutzungsdauer von höchstens 25 Jahren am Gesamtgebäude habe massiv zugenommen. Die generelle Erhöhung der Abschreibungen im Mietwohnungsneubau auf vier Prozent sei daher ein notwendiger Schritt, um zusätzliche Potenziale für Haushalte mit mittleren Einkommen zur Bezahlbarkeit von Neubaumietwohnungen zu erschließen.
Um auch kurzfristig deutlich mehr Wohnungen bauen zu können, müssen die Planungs- und Genehmigungsverfahren deutlich verkürzt werden. „Hierzu schlagen wir vor, dass Bund und Länder bestimmte Typenhäuser gemeinsam definieren“, so erläuterte Pakleppa den Vorschlag des Baugewerbes. „Bei Typenhäusern handelt es sich um ein standardisiertes Gebäude, das - wenn es wie definiert gebaut wird - nicht mehr im Einzelfall geprüft und genehmigt werden muss. Dies führt dazu, dass diese Häuser direkt gebaut werden und wesentlich schneller zur Verfügung stehen können.“ Die Baukosten liegen laut ZDB zwischen 1.500 und 1.800 Euro pro Quadratmeter, während zurzeit Containerpreise von bis 3.000 Euro pro Quadratmeter aufgerufen werden. Pakleppa abschließend: „Nur im Zusammenwirken von privaten Investoren, regionaler Bauwirtschaft und einem engagierten Zupacken aller drei staatlichen Ebenen wird es gelingen, diese Wohnungsnot in den Griff zu bekommen.“
Quelle: Pressemitteilung Deutsches Baugewerbe
Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe ist der älteste und größte Bauverband in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 35.000 mittelständischen inhabergeführten Bauunternehmen, verschiedenster Sparten. (mb1)